Eine neue Blogparade #NewWorkNow – wir haben jetzt schon verschiedene Artikel gelesen und es ist absolut spannend aus wie vielen Perspektiven gerade in dieser Zeit über New Work geredet wird. Fast immer aus Organisationssicht, aus Prozesssicht, aus Systemen heraus.

Wir möchten uns erlauben eine sehr persönliche Perspektive beizutragen, weil wir glauben, dass viel von den Ideen des neuen, des anderen Arbeitens in der Persönlichkeit selbst liegt. Eben diese Persönlichkeit entdecken viele Menschen genau jetzt neu. „Die wahren Bremser, das sind wir selbst.“ Man muss nicht allzu selbstkritisch sein, um das zu bestätigen. Veränderung ist unbequem und nur weil wir fremde Länder bereisen, ein paar mehr Tools beherrschen und offen gegenüber Quereinsteigern sind, sind wir noch lange keine Game Changer.

Change the Game – #newworknow

Oft wurde in den vergangenen Jahren – ja fast schon in den letzten Jahrzehnten, wenn man bedenkt, wie lange schon mit vermeintlichem Nachdruck an flexiblen Arbeitszeiten, Vereinbarkeit und Homeoffice rumgedoktert wird – auf Rahmenbedingungen geachtet. Da wurden neue Räume und Raumkonzepte installiert, wir haben darüber gesprochen, ob überhaupt noch Räume nötig sind, es ging vielfach um Führung und Selbstorganisation. Es wurde viel über NewWork geredet und wenig realisiert. Irgendwie wartet man immer noch auf die Blaupause. Die Success Story. Oder, dass es einfach vorbeigeht…

Darum ist für uns dieser Zeitpunkt New Work Now genau jetzt passend.

Für uns bedeutet New Work Selbstständigkeit nach in Summe rund 30 Jahren Angestelltendasein – auch lange in ein und demselben Unternehmen -, nach einer Berufsunfähigkeit, nach Erziehungszeiten, nach Wechseln in Positionen, Aufgaben und Vorgesetzen. Diese Art von Arbeitswelt kannten wir also. Wir haben uns jetzt vielleicht relativ spät und zumindest auf der Zielgeraden inspiriert (vielmehr: in den Hintern getreten 😉 durch das was in den letzten 2 Jahren geschehen ist, dazu entschieden selbstständig zu sein.

Selbstorganisation wirklich wagen 

Aus dem System auszubrechen. Ein ganz anderes New Work. Wobei dieses Ausbrechen aus dem System relativ ist (auch das wieder eine Parallele zum falsch interpretierten und realen New Work Gedanken in der originären Form), denn wir leben natürlich in einem gesellschaftlichen Zusammenhang und in einem familiären Umfeld, das in diesem System aus Zeitvorgaben und überspitzt gesagt Unflexibilitäten verhaftet ist.

Womit die Frage, ob man, wenn man New Work konsequent denkt, überhaupt ausbrechen muss, aus unserer Sicht beantwortet wird: nein. Oft wird genau das diskutiert: dass man aus etwas ausbrechen muss, dass sich etwas radikal verändern muss, dass es disruptiv sein muss und doch sind es letztlich die kleinen Schritte. Es sind die routinierten und dadurch oft festgefahrenen Arbeitsweisen und das Verhältnis zu Arbeit, dass sich verändern muss. Hier haben wir angesetzt.

Als wir uns vor inzwischen 8 Jahren kennengelernt haben, stand überhaupt noch nicht im Raum sich irgendwie selbstständig zu machen. Vielmehr wollten wir gemeinsam innerhalb des Systems „angestellt und integriert“ Ziele erreichen. Wir wollten nur insofern anders arbeiten, als dass wir entgegen allen Gepflogenheiten beschlossen haben unser Wissen und unsere Zeit zu kombinieren, statt uns karriereorientiert gegeneinander auszuspielen. Wir waren überzeugt davon, dass das Abbauen von Hierarchien zukunftsfähig ist. An vielen kleinen Stellen hat das funktioniert. Aber wir sind auch immer wieder an Grenzen gestoßen. Grenzen in der Form, dass zwar Selbstorganisation und Selbstverantwortung verlangt wurde, aber bitte immer nur so lange, wie es kein Aufsehen erregt, keine Fehler produziert, und vor allem nicht das berührt, was schon immer so war. Und bestimmte Entscheidungen sind doch besser „weiter oben“ angesiedelt.

#OurWorkNow ist ein Prozess

Die Idee eines anderen Arbeitens reifte langsam, aber nachhaltig – ein wichtiger Prozess für New Work! Auch das ist kein Geheimnis mehr: die meisten Unternehmen sind sich immer noch viel zu wenig darüber bewusst, dass sie selbst dem neuen Arbeiten den Nährboden bereiten. Entweder innerhalb der eigenen Organisation – oder eben woanders. Bis es dann aber tatsächlich so weit war zu sagen #OurWorkNow hat es noch eine ganze Zeit lang gedauert. Das hat verschiedene Gründe. Es hat etwas mit der uns antrainierten Sicherheit in einem System zu tun. Krankenversicherung und Rentenversicherung mit Arbeitgeberanteil – das buchen wir in Deutschland doch quasi mit, oder? Die wahren Bremser, das sind wir selbst. Das geben wir unumwunden zu.

Warum wir also überzeugt sind, dass diese Blogparade zum jetzigen Zeitpunkt so passend ist? Warum wir glauben, dass New Work jetzt starten kann?

Das ist tatsächlich unsere Beobachtung auch an uns selbst. Weil sich jetzt in den Köpfen etwas bewegt hat. In den Köpfen sehr vieler einzelner Menschen, und zwar tatsächlich BottomUp. Denn zunächst haben die Mitarbeitenden, die – sofern möglich – zu Hause weitergearbeitet haben, gemerkt wie es denn nun wirklich ist selbstorganisiert zu sein. Was sie schaffen und leisten können und wie wenig das oft anerkannt und gesehen wurde.  Währenddessen sind viele Geschäftsführer:innen und Führungskräfte noch in den Büros geblieben ohne sich zu verändern. Sie waren im Prinzip mehr oder weniger erstarrt und haben dirigierend darauf gewartet, dass das alte Arbeiten zurückkommt. New Work ist ein bisschen die Abstimmung mit den Füßen geworden. Menschen sind in ihre Homeoffices – die keine waren – gegangen, haben sich dort organisiert und mussten ganz andere Probleme bewältigen als nur das Arbeiten.

Mut trifft Mindset

Das verändert. Da ist uns klar geworden, dass ja letztlich der letzte Schritt Mut nur von uns selbst kommen kann, um Arbeit zu verändern.

Das werden Unternehmen in Kürze (so hoffen wir) zu spüren bekommen, wenn es heißt: „wie geht es weiter?“ Zurück an die physischen Arbeitsplätze oder längst mit dem Team an einer ganz anderen Stelle angekommen, die von physischen Zusammentreffen abstrahieren kann? New Work ist zu einem Prozess geworden, in dem sich Menschen in den letzten 2 Jahren die Möglichkeit eröffnet hat Entscheidungen selbstständig fällen zu können.

 Zu sagen: bevor mich (überspitzt gesagt) das Virus schnappt, entscheide ich mich lieber für einen neuen Job und überdenke meine Situation grundlegend.

Noch einmal auf die Spitze getrieben durch den Angriffskrieg in der Ukraine: bevor mir (überspitzt gesagt) eine Bombe auf den Kopf fällt, gehe ich meinen Weg, mache meine eigenen Fehler, stehe für mich, meine Entscheidungen und die Konsequenzen in und mit meinem Umfeld ein.

Arbeit als Sicherheit?

Neues Arbeiten hat etwas damit zu tun wie sehr sich das Leben in seinen Grundfesten verändert hat. Die vermeintliche Sicherheit, die uns bisher immer unsere Jobgefüge gegeben haben, die gibt es so nicht mehr.

Wir haben festgestellt, dass es nicht die 4 Bürowände sind, die uns Sicherheit geben. Erst recht geben sie uns keinen Sinn, keine Ziele, keine Wertschätzung und steigern auch unsere Lernkurve nicht. Es sind Menschen, die das können.

In unserem Fall haben wir diese Menschen in den letzten 2 Jahren stark vermisst und daraus wächst ein neuer Weg. Wenn es nicht diese Wände sind, wenn das nicht diese Menschen sind, dann können es nur wir selbst sein, die für neues Arbeiten verantwortlich sind.

#newworknow ist eine Einstellung – keine Anstellung

Selbstständigkeit mit allen noch bestehenden Rahmenbedingungen (Bürokratie und neues Arbeiten scheinen sich nicht auszuschießen ;-), die man sich jetzt selbst zusammensteckt – sogar mit neuen Räumen: das ist New Work. New Work ist kein Raumkonzept, sondern eine Einstellung. Das Wort Mindset mögen wir überhaupt nicht. Nicht nur, weil es so abgedroschen ist, sondern auch, weil die meisten Menschen es als Worthülse nutzen. Wir sind angekommen im New Work Now. Auch Selbstständigkeit ist eine Systementscheidung und keine gegen das System. Wir sind sicher, dass Vielfalt in den Jobausprägungen, Lebensmodellen und Arbeitsbausteinen einen wesentlichen Beitrag leisten kann zu tiefgreifenden Veränderungen. Je mehr Menschen ihr New Work finden, desto eher gelingt uns eine Zukunft der Arbeit, in der immer mehr das tun, was sie wirklich, wirklich wollen.

Für uns ist #NewWorkNow Selbstständigkeit als Teil des Arbeitssystems anzusehen mit einem Arbeitsvertrag, den wir mit uns selbst geschlossen haben. Uns gibt das Sicherheit, Mut und Möglichkeiten für die Zukunft!

Weitere Beiträge zur Blogparade #NewWorkNow findet ihr auf der Übersichtsseite „Digitial.Now“: https://lnkd.in/dYG_3bFm