Weiterempfehlungen sind wohl die älteste und natürlichste Form des Marketings – und doch sind sie lange Zeit sträflich vernachlässigt worden in der Marketingstrategie.

 

Im Empfehlungsmarketing hat das Social Network für eine ganz neue Dynamik gesorgt, vor allem bei der Sammlung von Informationen über Produkte. Kritische Empfehlungen finden sich heute fast überall im Internet. Bewertet werden aber nicht nur Produkte, sondern Dienstleistungen, Services, Arbeitgeber, Reisen – eigentlich gibt es kaum etwas, was nicht bewertet und mit Sternen oder einem alternativen Ranking versehen werden kann.

Um Weiterempfehlungen darf man ruhig bitten – aber richtig!

Um neue Kunden zu generieren, sind positive Empfehlungen und Bewertung ein einfaches Mittel. Die praktische Erfahrung zeigt allerdings, dass zufriedene Kunden zwar durchaus bereit sind, Empfehlungen abzugeben, jedoch weniger häufig von allein auf die Idee kommen. Fast immer ist ein Anstoß nötig, um wirkliche Empfehlungen zu erhalten. Ganz im Gegensatz dazu sind negative Bewertungen oft Selbstläufer – zumindest in unserer Gesellschaft. Man ist schnell mit der Aussprache von Worten, wenn ein Produkt oder eine Dienstleistung nicht den Erwartungen entspricht. Gute Leistungen hingegen werden als selbstverständlich gesehen. Dieses Phänomen gilt es zu berücksichtigen, wenn man sich Bewertungen näher anschaut. Genauso wie man die Rankingfaktoren beachten sollte. Ein ganz einfaches Beispiel: wenn man ein Hotel in belebter Lage bucht, dann ist eine negative Bewertung betreffend den Geräuschpegel völlig anders zu sehen, als wenn Natur pur versprochen wird. Empfehlungen sind als aufgrund ihrer Subjektivität ein diffiziles Marketinginstrument, das ein permanentes Ohr an der Zielgruppe verlangt.

 

Empfehlungsmarketing im Internet

Die Möglichkeiten sind ganz unterschiedlich und wie immer, wenn eine Maßnahme zu einem Trend wird, schießen die entsprechenden Anbieter solcher Leistungen wie Pilze aus dem Boden. Folgende Maßnahmen gehören zu den besten:

  • User-generated Content (UGC): Die Kunden selbst generieren produktrelevanten Content. Dies geschieht insbesondere auf Social-Media-Plattformen, Bewertungsportalen oder Preisvergleichseiten.
  • Produktbewertungen: Kein Onlineshop ohne ein Bewertungssystem. Die Kunden verbinden Kommentare mit der Abgabe von Sternen. Je mehr Sterne, desto besser.
  • Trials:Für digitale Produkte sind kostenlose Trials üblich und kostenlose Probemonate gehören in vielen Branchen zum Kundenservice. Viele Nutzer erwarten fast schon Produkte vor dem Kauf ausprobieren zu können. “Try-Before-You-Buy” lautet hier das Stichwort.
  • Siegel: Güte- und Vertrauenssiegel sollen das Vertrauen in eine Marke stärken. Hier ist zu beobachten, dass der Trend zum Zweit- und Drittsiegel ungebrochen ist. Für den Nutzer ist kaum ersichtlich, wer hier was prüft, bestätigt und empfiehlt. Die Qualität des Siegels an sich bedarf inzwischen fast schon eines Siegels.

Gekaufte Stimmen – Empfehlungen auf bezahlten Klick

Mit dem Hype der Weiterempfehlungen steigt auch der Anreiz für dubiose Geschäfte. So hat sich ein eigener Markt für den Verkauf guter Empfehlungen gebildet. Recht transparent kann man im Netz erfahren, dass der Topseller, nämlich 20 Google Bewertungen, für 209,95€ erhältlich ist. Die Rechtslage war hier lange unklar. Das ändert sich: Ein neues Gesetz zeigt, dass auch aus Sicht des Gesetzgebers gekaufte Bewertungen dem fairen Wettbewerb zu wieder laufen. Ab dem 28. Mai 2022 wird eine überarbeitete Version des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) gelten. Ausdrücklich ein Wettbewerbsverstoß – also ein Verstoß gegen das Gesetz – werden dann zwei Dinge: das Kaufen von Bewertungen („die Übermittlung oder Beauftragung gefälschter Bewertungen oder Empfehlungen von Verbrauchern sowie die falsche Darstellung von Bewertungen oder Empfehlungen von Verbrauchern in sozialen Medien zu Zwecken der Verkaufsförderung“) sowie die Irreführung über die Echtheit von Bewertungen („die Behauptung, dass Bewertungen einer Ware oder Dienstleistung von solchen Verbrauchern stammen, die diese Ware oder Dienstleistung tatsächlich erworben oder genutzt haben“).

 

Affiliate Marketing

Jeder von uns kennt Websites, auf denen der eigentliche Inhalt kaum lesbar ist, weil mehr oder weniger zum Thema passende Anzeigen die Lesbarkeit behindern – hier handelt es sich um die Extremform übertriebenen Affiliate Marketings.

Es wird dem Empfehlungsmarketing im weitesten Sinne zugerechnet, weil die Anzeigen, die auf der eigenen Website ausgespielt werden, eine Leistung „empfehlen“.

 

Affiliate Marketing beruht also auf Vermittlungsprovisionen. Dabei kooperieren Händler (Advertiser) mit Publishern (Affiliates). Die Publisher betreiben eigene Websites, z. B. Blogs, Vergleichsportale oder Informationsseiten zu speziellen Themen. Über Partnerprogramme können Anzeigen, Banner oder Textlinks eingebunden werden, die zu den Websites der jeweiligen Advertiser leiten.

Der Publisher erhält eine gewisse Provision, wenn Nutzer der Seite bestimmte Aktionen ausführen, z. B. auf den Link klicken und anschließend einen Kauf über diesen abschließen. Für die Advertiser ist das Affiliate-Marketing eine Möglichkeit, auf die eigenen Angebote aufmerksam zu machen.

Oft wird davon gesprochen, dass sich hier das schnelle Geld machen ließe, was dazu führt, dass die bereits erwähnten Werbefluten auf Websites in Erscheinung treten. Wie häufig ist es auch im Affiliate Marketing eine Frage der richtigen Dosierung und der Qualität der platzierten Anzeigen.

Für den Werbetreibenden hat Affiliate-Marketing einen unschlagbaren Pluspunkt: Es entstehen vorab keine Werbekosten – ein seltenes Phänomen im Marketingbereich. Bei dem erfolgsbasierten Provisionsmodell wird der Affiliate nur im Falle eines gelieferten Clicks, Leads oder Sale bezahlt. Im Erfolgsfall ist es kostengünstige Art der Kundenakquise und trägt zur Erhöhung des Bekanntheitsgrades einer Marke bei. Es ist eine gut messbare und – sofern ein passendes Partnernetzwerk gefunden wird – eine zielgruppengenaue Marketingmaßnahme.

 

Fazit: Weiterempfehlungen und Provisionen

Also: das Empfehlungsmarketing setzt auf die „echte“ Entwicklung einer stabilen Kundenbeziehung. Beim Affiliate Marketing hingegen ist die Hauptmotivation für Weiterempfehlungen die Provision.

Soziale Netzwerke oder Bewertungsplattformen sind verantwortlich für den Ruf eines Produktes und für die Reputation einer Marke grundlegend. Zufriedene Kunden können das beste Marketing machen!