Stell Dir vor…
Viele von Euch werden die Situation bestimmt kennen: man sitzt in einem Meeting und irgendwoher taucht eine Idee auf, die gut und auch umsetzbar ist. Problem ist nur, es ist zwar nicht Eure eigene Idee, aber Ihr müsst sie umsetzen, da sie in Euren Aufgabenbereich fällt.
Viele verziehen schnell das Gesicht oder man merkt ihnen an, dass sie mit der Situation nicht ganz glücklich sind. Andere nehmen den positiven Schwung mit und suchen krampfhaft nach einer eigenen Idee… meist vergeblich.
Ideen können nicht erzwungen werden, sie entfalten sich mit der Zeit.
Wir selbst kennen das Problem nur zu gut. Wir sind sehr oft in Meetings und es entstehen Ideen, die ein anderer, ein Team umsetzen muss bzw. – in unseren Augen – darf.
Nicht falsch verstehen, die Ideen kommen natürlich nicht immer von uns, aber wir gehören zu den Personen, die total offen sind für neue Ideen, neue Prozesse. Ganz nach dem Motto „einfach mal machen“. Uns ist wenig zu neu, zu schräg oder zu unvorstellbar.
Dass wir schon während des Meetings direkt die Folgeschritte (Ist die Idee umsetzbar? Wie hoch könnte der Zeitaufwand sein? Welche Kosten entstehen?), im Kopf durchspielen, können leider die wenigsten greifen. Was nicht weiter schlimm ist. Wohl aber, wen man dann direkt abschaltet oder nicht mehr mitdenken will.
Genauso schnell, wie wir eine Idee in den Raum werfen oder einer Idee zustimmen, lehnen wir auch solche ab, die definitiv nicht umsetzbar sind. Was wir aber immer machen, ist die Idee mit der beteiligten Person zu Ende zu spielen und alle Punkte zu erläutern, die kritisch sind. Es ist ein Balanceakt, auf der einen Seite Ideen zu fordern und auf der anderen Seite keine Ressourcen in Hirngespinste zu investieren. Zugegeben, Wertschätzung, Absage und Motivation in einem gelingen natürlich nicht immer. Unsere Art von Ideenübung.
Ob es sich jetzt hier an der Stelle überheblich anklingt oder nicht ist Auslegungssache:
Wir werden oft gefragt, meist aus unserem Team heraus, wie wir auf die ganzen Ideen kommen bzw. wie wir diesen Schritt angehen. Leider ist unsere Antwort meist ernüchternd. Es gibt kein Patentrezept dafür. Natürlich ist Kreativität gefragt ABER wir mögen es auch nicht, wenn jemand sagt nicht jeder Mensch sei kreativ.
Jeder Mensch ist auf seine Art und Weise kreativ, die Frage ist nur, wie viel operative Energie meiner abstrakten Idee dann auch folgt.
Wir erwischen uns selbst des Öfteren, dass wir über eine Idee spinnen, die überhaupt nicht umsetzbar ist… oder vielleicht doch. Ja, denn – wir nennen sie einmal „Teilstücke“ – diese können bestimmt umgesetzt werden. Teilstücke einer Idee sind ebenfalls gut und helfen enorm einen Schritt weiter zu gehen, denn vielleicht kann man mit dem Teilstück wieder etwas Neues anstoßen.
Wir haben auch eine total unterschiedliche Vorgehensweise wie wir mit Ideen umgehen. Während der eine seine Ruhe braucht und gedankenvertieft über neue Schritte, Prozesse oder Maßnahmen nachdenkt, muss es beim anderen laut und von guter Musik begleitet werden.
Natürlich kommen auch neue Impulse durch ein gutes Buch oder ein persönliches Gespräch.
Das sind nur die ersten Schritte. Alle Impulse, die wir sammeln, die wir aufschnappen und einsaugen, weil wir sie gerade gut, spannend und interessant finden, wachsen zu einer Idee.
Daher sind auch wir der Meinung, dass Ideengeber nicht gleich Macher sind. Was aber immer sein muss und oft vergessen wird, ist das der Ideengeber zum Motivator werden muss. Man muss das Team antriggern, es mitreißen und in seine eigene Ideenwelt entführen.
Die Ideenwelt des Erfinders zu der des Machers werden lassen.
Kurzes Beispiel aus der Praxis:
Ein Teammitglied stellt ihr Projekt via Video vor. 10-20 Minuten wird es lang sein und jeder kann sich es jederzeit abrufen. Sie wird dieses Video voller Motivation erstellen, weil sie komplett davon überzeugt ist. Die Idee entstand spontan in einem Gespräch mit ihr. Sie selbst sagt, dass dies für sie viel besser umzusetzen sei, als in einem erst noch zu terminierenden Meeting in Gesichter zu schauen, die genug vom Reden und von Frontalpräsentation haben, sich im normale Arbeitsprozess vielleicht eher gestört fühlen und überrascht werden wollen.
Vom Meeting zum Movie – geile Idee!
Eine Idee entsteht plötzlich, Überraschungseffekte rufen Motivation hervor. Das passt zu unserer dynamischen Umwelt, die neue Methoden, Systeme und Anreize sucht. Projektgruppen sammeln sich via Whatsapp, Sprachnachricht, Skype… Wenn dort der Ideengeber und Motivator den richtigen Takt vorgibt, wird das Projekt einschlagen. Als Kombination aus Idee und Ansprache.
Es gibt sicher kein Patentrezept, aber es gibt eine unbegrenzte Menge an Möglichkeiten eine Idee zu kreieren & zu entfalten.