„Eigentlich ist der Job ganz okay.“

„Trotz der einen oder anderen Unzufriedenheit ist das Team nett, die Rahmenbedingungen passen und man kann auch mitgestalten.“

„Es gibt flexible Arbeitszeiten, ein paar Benefits, aber…“

So oder ähnlich hören sich wohl viele Menschen an, die ihren Job vielleicht nicht immer unbedingt als ihren Traumjob, wohl aber als einen ganz passablen bezeichnen würden. Denen vielleicht noch so ein kleiner Tick – der Seitensprung? – fehlt, für den man aber nicht gleich alles hinschmeißt, was man sich erarbeitet hat.

ENTWEDER – ODER

So ähnlich sieht das bei uns auch aus. Wir werden oft gefragt, ob der Vollzeitjob nicht ausreicht oder wir uns einfach nicht trauen, nur noch selbstständig zu sein. Beides ist kaum mit einem klaren Ja oder Nein zu beantworten.

Denn natürlich reicht ein Vollzeitjob zeitlich von der objektiven Belastung her erst einmal aus. Es gibt immer noch etwas zu tun, neu zu starten, es dauert auch einfach mal ein Arbeitstag doch länger als geplant, dafür endet ein anderer mittags. Insgesamt also ein ganz passables Konstrukt mit dem Charme im Bildungssektor uns, unser Team und unsere Marketing- und Vertriebskonzepte quasi ständig neu erfinden zu dürfen. Zu müssen. Niemals Stillstand, viel Entscheidungsspielraum aber auch viele Formalitäten und manchmal ein Kopfschütteln.

„Erfolgreiche Sidepreneure zeichnen sich durch viel Geduld und die Fähigkeit zur Eigenmotivation aus. Bestärkend ist es auch, wenn ihr Support von Freunden und Familie bekommt. Sorgt darüber hinaus dafür, dass eure potenziellen Kunden euch über das Internet finden und besucht Networking-Events, um wichtige Kontakte für euer Business zu knüpfen. Dann steht einem schrittweisen Aufbau eurer Sidepreneur-Karriere nichts mehr im Weg.“

Aus: https://www.fuer-gruender.de/blog/sidepreneur-werden-5-tipps/

MOSAIKKARRIERE – SIDEPRENEURSHIP – NEBENTÄTIGKEIT

Viele Begriffe, viele Interpretationen. Die eigene kann wohl jeder nur für sich selbst finden.

Für uns ist die Selbstständigkeit der Wunsch nach mehr. Danach Spuren zu hinterlassen und nach dem Beweis dafür „es“ auch noch auf einem anderen Weg zu schaffen.

Was ist das – dieses „ES“? Ein Projekt in voller Konsequenz von vorne bis hinten zu verantworten.

Ja, das machen wir im Hauptjob sicher auch, aber es fühlt sich noch einmal anders an. Und es sind andere Projekte. Absolut freigewählt. Spontan. Unbekannt. Gar nicht mal unfassbar risikoreich oder groß, sondern eben einfach neu.

Eine Anfrage – zwei Blicke – weiter auf der Achterbahn!  

Was daran anders ist als ein Nebenjob? Es geht uns nicht primär darum, eine zusätzliche Einnahmequelle zu generieren, sondern darum neue Impulse auch noch einmal auf einem anderen Weg zu bekommen. Talente auszuleben, die im Job einfach – zumindest zum jetzigen Zeitpunkt – nicht gefragt sind.

Wir sind beide neugierige Menschen mit bunten Lebensläufen.

[bctt tweet=“Das kann kaum alles in DEN Idealjob gepackt werden – es sei denn, wir kreieren, erfinden, bestimmen diesen selbst.“]

Aber auch hier wird es Grenzen und Limitationen geben. Vorgaben, Ausschreibungstexte, Kundenwünsche, andere Meinungen (hoffentlich!). Üblicherweise passt mal die eine und mal die andere Kompetenz mehr oder weniger zum vorgegebenen Stellenprofil eines Unternehmens. Wir sind auf der einen Seite zu Kompromissen bereit, auf der anderen Seite aber auch zunehmend ungeduldiger, wenn Grenzen nur durch das System geschaffen werden. Wir dürfen inzwischen wissen was gesetzt und was möglich ist.

Genau das macht den Reiz der Mischung aus.

“Es ist etwas, das einen die ganze Zeit begleitet und tatsächlich zu einer eigenen Facette von einem wird.”

Aus: https://www.lead-digital.de/sidepreneurship-macht-gluecklich-ein-erfahrungsbericht/

MOSAIK

Nur selbstständig – ja, vielleicht fehlt auch ein bisschen der Mut. Aber viel mehr würde uns dann auch ein ganz entscheidender Erfahrungsraum fehlen. Die tägliche Interaktion mit Kollegen, mit den Teams, mit Regeln, ja auch mit die den „nervenden“ Kleinigkeiten befruchtet unsere Arbeit in Workshops und Beratungen.

[bctt tweet=“Wir würden als freifliegende Coaches zwar die Vogelperspektive einnehmen, aber die der Ameise verlieren.“]

Jeder der das Gegenteil behauptet ist zumindest nicht ganz ehrlich und kritisch.

Der Umgang mit großen Marketingprojekten und -budgets schärft den Blick für kleinere Anliegen.

Der Umgang mit dem System macht uns offen für den Wunsch, an Strukturen zu arbeiten und sie neu zu gestalten. Und damit ist man auch in einem bestehenden Team – zumindest in unserer Konstellation –  nie fertig. Aber wir sind routinierter geworden.

Darum müssen wir nicht gleich die Zelte abbrechen und weiterziehen, sondern wir müssen das Spielfeld erweitern. Den Horizont. Zugunsten des Kernteams, des Fast-Traumjobs und der neuen Projekte.

„Ein Mosaik ist ein Kunstwerk, das aus vielen verschiedenen, kleinen Teilen zusammengesetzt wird. Genau diesem Prinzip folgt eine Mosaik-Karriere: Sie besteht in der Regel aus vielen Stationen, die nicht immer hundertprozentig zusammen passen.“

Aus: https://karrierebibel.de/mosaik-karriere/

Die Anderen…

Den Floskeln wie „Ihr habt wohl nichts zu tun“ oder „Warum macht ihr nicht eine Sache richtig“ begegnen wir inzwischen mit viel mehr Gelassenheit. Der Vollzeitjob profitiert von unserem Business und umgekehrt.  In KPI´s lässt sich das schlecht messen – oft ist das für den Job im Angestelltenverhältnis ein kritischer Punkt gerade wenn Jobs sich inhaltlich nahe kommen. Konkurrenz- und Silodenken – willkommen…. Aber in Motivation und Kreativität lässt sich das für uns persönlich durchaus messen. Darauf bauen wir.

Wir möchten uns nicht entscheiden – nicht gegen den Job, den wir schon seit vielen Jahren erfolgreich machen und in dem wir Loyalität und Engagement beweisen, aber auch nicht gegen die Selbstständigkeit, in der wir uns noch einmal anders testen können.

Und der Zeitaufwand? Das ist relativ. Ehrlicherweise können wir nicht immer ganz genau sagen, ob wir die exakt 40 Stunden Vertrag geleistet haben – da mag es plus und minus geben (immer noch mehr plus by the way). Aber wir rechnen auch nicht in Zeit. Sondern in Ergebnis. Lieber eine „Pflichtaufgabe“ schnell und effizient gemacht, weil noch ein Projekt, ein Kind oder eine Sporteinheit warten, als mit eben dieser Pflichtaufgabe den Tag verbracht zu haben. Wer kann und will genau das kontrollieren und bemessen? Und wer kann dauerhaft absolut effizient sein, vor allem in einer (monotonen) Aufgabe? Gesamteffizienz, Lerngewinn und Zufriedenheit. Das sind die Messgrößen unseres Jobmosaiks.

Das hat nichts mit fehlendem Mut und mangelnder Risikobereitschaft zu tun. Es hat für uns auch nichts mit dem Phänomen zu tun, sich nicht festlegen zu wollen. Wir wollen uns ja eben festlegen.

[bctt tweet=“Darauf, dass es den Traumjob im Unternehmen gibt, dem der Seitensprung aber noch einen Tick mehr Würze verleiht.“]

Dafür müssen wir fit, flexibel und beweglich bleiben. Weil wir immer mehrere Bälle gleichzeitig in der Luft halten. Gut strukturiert kann das nur ein Plus für beide Seiten sein. Es macht uns zu ständig lernenden Organismen.

Was das nicht heißt:

MULTIJOBBER  – Viele Jobs nebeneinander zu haben, um sich über Wasser zu halten ist eine ganz andere Geschichte. Ein Job muss zum Leben reichen. Dafür setzen wir uns immer ein. Es muss wirklich um Motivation und Mehrwert gehen. Sidepreneurship kann also auch das Ehrenamt sein, wenn der soziale Bereich im Job zu kurz kommt. Und jonglieren ist etwas anderes als balancieren am Rand des Möglichen. Luft zum Atmen muss bleiben.

POLYGAMIE  – Und vom Prinzip her sind wir sehr treu. Im Beziehungsleben kommen für uns keine Seitensprünge in Betracht und von der Polygamie halten wir auch nichts.

Ein bisschen langweilig und unflexibel sind wir also trotzdem.

Gerne. Danke dafür :-)!